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Ratgeber rund um Pflanzen und Garten |
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Der November zeichnet sich durch viel Nebel und anhaltend kühle Tage aus. Im Garten ist vielfach schon die Vegetationsruhe eingekehrt. Die Stauden haben sich ins Erdreich zurück gezogen. Der Wechselflor wird auf Winter eingestellt und die Gräber werden auf Allerheiligen und Ewigkeitssonntag (Totensonntag) vorbereitet. Und dann kommen der Garten und der Gärtner zur Ruhe. Die Pflanzen im Haus - dies gilt sowohl für die Überwinterungspflanzen wie auch für die Zimmerpflanzen - müssen besonders umsichtig gepflegt werden. Vor allem darf man nicht zu viel des Guten tun! Frost kann nun länger andauern und die Temperaturen können deutlich in den Minusbereich fallen. Wasserleitungen, die nicht frostsicher sind, müssen jetzt eiligst entleert werden, um größeren Schaden zu vermeiden... Grünkohl ist ein typisches Wintergemüse, wenn auch nicht in allen Regionen Deutschlands in gleichem Maße bekannt bzw. beliebt. Unbestritten ist jedoch der hohe gesundheitliche Wert von Grünkohl. Die Ernte erfolgt typischerweise nach den ersten Frösten und kann den ganzen Winter über andauern. Im Hausgarten werden an frostfreien Tagen nur die unteren Blätter geerntet. So wächst der Grünkohl weiter und gleichzeitig wird der Bestand so lichter, besser durchlüftet und bleibt länger gesund.
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Kräuter |
Mehrjährige und winterharte Kräuter werden nun vorsichtig zurückgeschnitten. Dabei sollte nicht einfach nur eingekürzt werden, sondern auch gezielt ganze Äste entnommen werden, damit die Pflanze nicht von innen heraus verkahlt. Da man jedoch erst nach dem Winter wirklich sieht, was tatsächlich abgestorben ist, sollte im Spätherbst nicht zu hart vorgegangen werden, sonst kann es passieren, dass im Frühjahr nicht mehr viel übrig geblieben ist. Vor allem mediterrane Pflanzen benötigen einen Winterschutz, der vor Frost und Austrocknung schützt. Hierfür eignen sich für wintergrüne Pflanzen vor allem licht- und luftdurchlässige Materialen. Kräuter, die im Haus (weiter-)kultiviert werden, dürfen nur noch vorsichtig gegossen werden und sollten gerade in dieser lichtarmen Jahreszeit möglichst hell stehen. Eine Düngung sollte - wenn überhaupt - nur sehr zurückhaltend erfolgen. Wer von seinem Basilikumstrauch Ableger macht, kann diese relativ einfach bewurzeln und so - wesentlich handlicher - am Fensterbrett über den Winter bringen. Eine große Basilikumpflanze über den Winter zu bringen, gelingt nur wenn entsprechende Voraussetzungen (Licht, Temperatur) gegeben sind. Kräuter, die zum Trocknen aufgehängt bzw. ausgelegt wurden, sollten regelmäßig kontrolliert und sobald wie möglich in entsprechenden Behältnissen trocken und vor direktem Sonnenlicht geschützt aufbewahrt werden.
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Gemüse |
Das Gemüsebeet ist weitgehend abgeräumt. Nur wenige Gemüsearten wie Lauch (Porree), Rosenkohl, Spinat, Winterendivie und Feldsalat (Ackersalat) stehen noch auf den Beeten. Schwarzwurzel und Topinambur kann den ganzen Winter über bei frostfreiem Boden geerntet werden. Mit der Ernte von Grün- und Rosenkohl wird bis nach dem ersten Frost gewartet. Wer Meerrettich im Garten hat, kann diesen nun auch ernten, die Blätter ziehen ein, d.h., die Pflanze hat Nährstoffe aus den Blättern in die Wurzeln verlagert. Meerrettich wurde wegen seiner wertvollen Inhaltsstoffe zur Heilpflanze des Jahres 2021 gekürt. Übrigens, der Name "Meerrettich" (botanisch: Armoracia rusticana) hat wohl eher nichts mit Meer im Sinne von Ozean zu tun, sondern eher mit Mähre im Sinne von Pferd, dies wird auch in der englischen Bezeichnung "horse radish" deutlich. Für die Pflanzung bzw. Aussaat von typischem Wintergemüse wie Feldsalat oder Spinat (auf die Sorte achten) ist es keineswegs zu spät. Dies geschieht idealerweise an einem milden Tag, gefolgt von Tagen mit leichtem und regelmäßigem Niederschlag. Frühbeetkästen und Gewächshäuser können selbstverständlich für das Wintergemüse bzw. das Überwinterungsgemüse genutzt werden. Frühbeetfenster und Folientunnel müssen ggf. vor den Winterstürmen und starker Schneelast geschützt werden, d.h. Scheiben und Folien werden ggf. und sofern nicht benötigt, entfernt, vorsichtig gereinigt und sorgfältig bis zum kommenden Frühjahr weggeräumt. Umgraben oder nicht? - Diese Frage stellt sich so mancher Gärtner und neben den extremen Positionen auf Seiten der Befürworter und Gegner gibt es auch ein paar sachliche Argumente. Pro:
Contra:
Auf einem schweren (d.h. lehmigem, tonigem) Boden würde ich dann zum Umgraben (und zwar nicht mit dem Spaten, sondern mit einer stabilen Grabgabel) raten, wenn im Folgejahr auf der Fläche Wurzelgemüse angebaut werden soll. Leichte (sandige) und sehr humose Böden müssen nicht umgegraben werden.
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Obst |
Das letzte Obst ist nun meist auch geerntet. Der Laubfall setzte in diesem Jahr vielerorts - bedingt durch den reichlichen Niederschlag - vergleichsweise spät ein und so konnten wir uns an der bunten Herbstfärbung später und auch etwas länger als sonst erfreuen. Aber nun liegt das Laub auf dem Boden und es stellt sich die Frage: Was tun mit dem vielen Laub? Einfach liegen lassen? Das wäre so, wie es die Natur vorsieht. Der Baum entledigt sich seiner Abfallstoffe. Abfall im wahrsten Sinne des Wortes. Regenwürmer ziehen den Laubfall in den Boden und unzählige Organismen/ Mikroorganismen machen sich darüber her, leben davon und zerlegen die organischen Reststoffe des Baumes in Mineralstoffe/ Nährelemente, die der Baum in den nächsten Jahren wieder aufnimmt und so schließt sich der Kreislauf - wenn nicht der Wind ... Auf den Kompost? Damit wäre alles "aufgeräumt" und der Wind kann wehen, wo er will. Die Nährstoffe aus dem Laubfall werden ebenfalls "recycelt" und ein Teil der Schadorganismen, die natürlicherweise ebenfalls mit abgeworfen wurden, werden im Kompost vernichtet und wenn der Kompost dann z.B. im Gemüsebeet Verwendung findet, sollte dies keine Rolle spielen, da Schadorganismen des Obstes typischerweise das Gemüse nicht als Wirtspflanze haben. Auf dem Komost sollte das Laub aber dem sonstigen Kompostmaterial untergemischt werden, denn zu viel Laub auf "einem Haufen" verrottet nicht gut und bei Laub von Walnuss geht die Rotte besonders langsam von statten. Ob die Obstgehölze dann allerdings gedüngt werden müssen, hängt von der Abfuhr an Ertrag und Laub ab und von der Bodenfruchtbarkeit insgesamt. Oder ganz weg damit? Typischerweise wäre dies die Abfuhr mit dem Biomüll, so dass das Laub auf einer großen Kompostieranlage landet. Wer einen sehr hohen Laubanfall (z.B. durch Windverwehung) in seinem Garten hat, kann selbstverständlich auch diesen Weg gehen. Dies gilt auch für Laub, das sehr stark mit Schadorganismen befallen ist oder Laub, das sehr viel Gerbstoffe (z.B. Walnuss, Eiche) enthält und nur schwer verrottet. Bei einer großen Kompostieranlage fällt das dann nicht ins Gewicht und kann ohne weiteres dort verarbeitet werden. Allerdings, wer sein Laub entsorgt, der entsorgt auch Nährstoffe, die dem Boden und damit auch den Pflanzen wieder auf andere Weise (z.B. Düngung) zurückgegeben werden müssen. Laub und Laubhaufen sind selbstverständlich auch wichtig für die Biodiversität im Garten, da viele Klein- und Kleinstlebewesen dies - vor allem in den Wintermonaten - als "ihr" Habitat nutzen. Das Lager sollte regelmäßig überprüft werden. Früchte, welche die Genussreife erreicht haben, sollten verzehrt oder verarbeitet werden. Tritt Fäulnis auf, so sind die betroffenen Früchte umgehend zu entfernen. Auch Mäusefraß kann ein ernsthaftes Problem werden und es müssen ggf. geeignete Maßnahmen ergriffen werden.
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Ziergehölze |
Bei Laub-abwerfenden Ziergehölzen ist der Laubfall abgeschlossen. Ist das Laub gesund, so sollte es nicht vollständig entfernt, sondern leicht am Stamm angehäufelt werden. Das Laub enthält Pflanzennährstoffe, Regenwürmer ziehen es in den Boden und so wird der Nährstoffkreislauf wieder geschlossen. Droht erhöhte Schneebruchgefahr, so können die Äste entsprechend zusammengebunden werden. Das bietet auch einen gewissen Verdunstungsschutz. Durch geeignete Schnittmaßnahmen (z.B. Trapezschnitt an Formhecken) läst sich die Schneebruchgefahr ebenfalls vermindern.
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Stauden |
Die Zierstauden haben weitgehend eingezogen. Vertrocknete Stängel, wenn sie keinen Zierwert aufweisen, können nun abgeschnitten und mit dem Grüngut entsorgt werden. Besser noch wird es aber gehäckselt und als Mulchschicht bei Gehölzen oder im Staudenbeet verwendet. Auch angehäufeltes Herbstlaub kann empfindlicheren Stauden einen zusätzlichen Winterschutz bieten. Nicht winterharte Stauden wie Dahlien werden ausgegraben. Die Knollen werden sachgerecht an einem kühlen, aber frostfreien Ort überwintert.
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Wechselflor |
Der Herbstflor (z.B. Erika, Stiefmütterchen oder Primeln) kann noch stehen bleiben. Angeboten werden auch Alpenveilchen und Herbstaster sowie Chrysanthemen in unterschiedlichen Größen. Mit all diesen Pflanzen lassen sich die Wechselflorbeete oder auch Kübel und Balkonkästen aufwerten. Drohen starke Kahlfröste oder verstärkter Schneefall, so ist ein Abdecken mit Reisig oder Wintervlies ratsam. Die meisten Wechselflorpflanzen für den Herbst und Winter sind im botanischen Sinne nicht nur mehrjährig, sondern an vielen Standorten auch winterhart, so dass es durchaus eine Überlegung wert ist - wenn der dafür nötige Platz zur Verfügung steht - diese Pflanzen dann auch mehrjährig weiter zu kultivieren.
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Rasen |
Hat der Rasen sein Wachstum eingestellt, so kann ein letzter - nicht zu tiefer Schnitt - erfolgen. Ansonsten sollte man den Rasen einfach in Ruhe lassen und vor allem bei Nässe nicht übermäßig belasten und in gefrorenem Zustand überhaupt nicht betreten.
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Zimmerpflanzen |
In der dunklen Jahreszeit ist es im Zimmer noch dunkler. Viele Zimmerpflanzen leiden darunter, bekommen gelbe Blätter, werfen die Blätter ganz ab und kümmern. Daher sollte man für möglichst viel Licht für die Pflanzen sorgen, wertvolle Pflanzen können auch mit einer Zusatzbelichtung versorgt werden. Beim Gießen gilt weiterhin: Wenn sich das Substrat mit deutlich erkennbarem Spalt vom Topfrand löst, wird gegossen. Nach ca. 20 Minuten wird das Überschusswasser aus dem Untersetzer entfernt.
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Pflanzenschutz |
Wegen der kühleren Temperaturen ziehen sich auch viele Schädlinge zurück oder breiten sich viel langsamer aus. Trotzdem sollten die Pflanzen im Garten - vor allem aber auch Kübelpflanzen im Winterquartier - sorgfältig kontrolliert werden. Abgestorbene Pflanzenteile, die von Pilzkrankheiten oder anderen Schadorganismen befallen sind, sollten entsorgt und nicht kompostiert oder als Mulchmaterial verwendet werden.
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zuletzt aktualisiert: 01.11.2023 |